2018
Fotos und Konzept: Amandine Boisseaux
Wenn wir uns eine Frau vorstellen, die ihr Baby stillt, denken wir oft an eine Madonna, die ihr Kind liebevoll ansieht. Das Bild ist idyllisch und wir hören weniger von den oft auftretenden Problemen mit Mastitis, der Müdigkeit, der ambivalenten Beziehung, die wir mit dem Stillen haben können, und der Zeit, die es in Anspruch nimmt. Weil es eine wahre Selbsthingabe ist. Stillen ist Teil des Bildes der guten Mutter.
Diese Erwartungshaltung der Gesellschaft ist in Deutschland besonders stark ausgeprägt, in Frankreich dagegen haben die Frauen eher weniger Zeit dafür, selbst wenn sie es wollen. Das führt zu der Frage, wem das Stillen gehört: Haben die Frauen wirklich eine freie Wahl, zu stillen oder nicht zu stillen? In meiner Fotoreportage teilen uns die Frauen ihre persönlichen Erfahrungen über das Stillen im Alltag mit.
In einer modernen Gesellschaft, in der die Familie weit weg ist, finden sich Frauen mit ihren Anliegen allein wieder, das Thema Stillen wird vielleicht nicht immer angesprochen. Ziel ist es, in einem Frauenzentrum Fotos von stillenden oder nicht stillenden Frauen zu zeigen, damit die Besucher_Innen ihre Erfahrungen austauschen können, was in einer normalen Galerie wahrscheinlich nicht so leicht möglich gewesen wäre. Wichtig war es mir zu zeigen, dass es sich um eine persönliche Entscheidung handelt, die man nicht verurteilen sollte, egal, ob man sich für oder gegen das Stillen entscheidet.
Meine Theoriearbeit gibt es hier zu lesen.