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Die Leistung des Körpers

Das Stillen erscheint auf den ersten Blick einfach. Aber die Mutter gibt buchstäblich etwas von sich selbst an ihr Baby.

die Leistung der Körper Amandine Boisseaux

„Es war mir wichtig, mein Baby stillen zu können. Meine Mutter, die Deutsche ist, aber seit über dreißig Jahren in Frankreich lebt, versteht nicht, warum ich mir das „auferlege“. Für sie ist es wie eine neue Mode aus den USA und besonders langes Stillen regt sie auf. Ihre Nachbarin stillt noch immer ihr sechsjähriges Kind, was für sie total übertrieben ist. Sie sagte mir bereits, dass das Stillen auf Dauer ein Problem für meine Ehe wäre, weil es ein normales Sexualleben verhindert. Sie meint auch, dass es den Vater ausschließt und er nicht an der Ernährung des Babys teilnehmen kann. Ich verstehe, was sie meint, aber ich kann auch meine Milch abpumpen. Ich will Maël stillen, solange es mir passt. Ich habe da noch keinen konkreten Plan. Beim Stillen entdecke ich gerade, wie stark der Sog seines Mundes ist und er nimmt die ganze Brustwarze, wenn er saugt. Es ist ein besonderes Gefühl, das ich nicht erwartet habe!“

Mathilde und Maël (2 Tage)

die Leistung der Körper Amandine Boisseaux 2

„Ich habe mein Kind in Paris geboren. Ich kenne die Umstände nicht mehr, aber sie haben mir meine Tochter nicht sofort an die Brust gelegt. Ich wusste nicht, dass das die Laktation fördert. Auf der Entbindungsstation hatte ich drei verschiedene Hebammen, von denen eine mir sagte, ich hätte nicht genug Muttermilch und mir eine Flasche auf den Nachttisch stellte. Als ich rauskam, musste ich eine Stillberaterin um Rat fragen, weil ich Charlotte nicht richtig stillen konnte. Heute ist sie 22 Monate alt und ich stille sie immer noch.
Seitdem sie etwa ein Jahr alt ist, fühle ich mich nicht mehr wohl dabei, sie draußen zu stillen, also verstecke ich mich. Ich habe schon mal auf der Toilette eines Restaurants gestillt, als wir mit Freunden unterwegs waren. Es war ein Problem, als ich meine Tochter von der Kita abholte, weil ich kämpfen musste, sie erst zu stillen, wenn wir zu Hause waren. Jetzt ist es ein Ritual geworden, wenn wir zurückkehren, das wir beide mögen. Ich stille sie immer noch abends vor dem Schlafengehen und manchmal auch nachts, aber das ist selten. Ich habe Momente, in denen ich es satt habe, aber ich will auch keinen Konflikt. Es gibt aber auch andere Momente, in denen es einfach schön ist. Es schwankt. Ich hoffe, dass sie sich selbst rechtzeitig abstillt.“

Henriette und Charlotte (22 Monate), von der Kita zurückkehrend

die Leistung der Körper Amandine Boisseaux 3

„Sienna wurde zwei Wochen zu früh geboren. Ein Problem mit ihrem Kiefer hinderte sie daran, richtig saugen zu können. Sie hatte viel abgenommen. Ich wollte stillen, weil es das Beste für sie war, aber auch weil ich dadurch die Pfunde der Schwangerschaft leichter verlieren konnte. Also beharrte ich darauf und pumpte meine Milch ab, um sie zu füttern. Draußen fühlte ich die missbilligenden Blicke von Menschen und wurde bereits gefragt, ob es sich um Muttermilch handelte. Sechs Wochen nach der Geburt hatte ich Mastitis. Mein Gynäkologe sagte mir, dass es der beste Weg sei, die Mastitis zu behandeln, Sienna direkt an die Brust zu nehmen. Sie hat es akzeptiert. Von diesem Moment an konnte ich wirklich stillen. Da es gut lief, beschloss ich, das Stillen auf drei Monate und dann auf sechs Monate zu verlängern. Jetzt ist meine Tochter zehn Monate alt und ich habe nicht vor, bald aufzuhören. Ich stille meistens drinnen. Die Blicke von Männern beschämen mich. Auf der anderen Seite stille ich vor meiner Nichte, um ihr zu zeigen, wie es ist. Ich hatte selbst kein Vorbild in meiner Umgebung. Ich stille besonders für das Wohl meiner Tochter. Wenn bewiesen werden würde, dass künstliche Milch genau die gleichen Vorteile hat wie Muttermilch, weiß ich nicht, ob ich weitermachen würde.“

Christa und Sienna (10 Monate)

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„Ich wollte meine Tochter stillen, aber nicht nur, wenn sie danach fragt. Stattdessen folgte ich dem Rat von Tracy Hogg und ihrem Konzept E.A.S.Y. (Eating, Activity, Sleep, You und zwar in dieser Reihenfolge). Am Anfang und auch während der Wachstumsschübe habe ich sie gestillt, wann immer sie wollte. Ich habe mir die Stillzeiten notiert und nach und nach einen Rhythmus festgestellt, in dem ich sie alle zwei bis drei Stunden stillte. Ich habe auch nicht alle Ratschläge aus dem Buch angewendet und wenn ich sehe, dass Adèle hungrig ist und es nichts anderes wie Müdigkeit oder Bauchschmerzen ist, gebe ich ihr die Brust. Auf der anderen Seite ist es nicht immer einfach zu wissen, was sie hat und ich fühle mich manchmal hilflos. Aber das ist am Anfang das Los vieler neuer Eltern! Mit dieser Technik fühle ich mich besser, da ich die Bedürfnisse meiner Tochter kenne und gleichzeitig vermeiden kann, auszugehen, wenn ich weiß, dass sie trinken will. Wenn ich draußen stille, fühle ich mich unwohl.“

Marie und Adèle (3 Wochen) mit der Hebamme wegen eines Problems mit Milchstau in der linken Brust