Stillen oder nicht ist eine Entscheidung, die jede Frau treffen muss. Es kann ein Vergnügen oder, im Gegenteil, eine Last sein, wenn die Mutter darunter leidet. Diese Serie berichtet über zwei Erfahrungen, die zu zwei unterschiedlichen, aber gleichwertigen Entscheidungen führten.
„Mein ältester Sohn hat eine besondere Beziehung zum Stillen seines kleinen Bruders. Er hat bereits versucht, auch an der Brust zu trinken. Er ist eifersüchtig auf diesen Kontakt zwischen Lukas und mir und das ist es, was mir unangenehm ist. Ich habe das älteste Kind fast sechs Monate lang gestillt und ich nutze die Gelegenheit, mein jüngstes Kind immer noch stillen zu können, das jetzt elf Monate alt ist, weil ich weiß, dass es mein letztes Kind sein wird. Ich habe auch bemerkt, dass Lukas mich oft ansieht, wenn ich ihn stille, und ich habe diese Erinnerung an Emil nicht. Ich habe den Luxus, mir die Zeit nehmen zu können und dieses Vergnügen auch zu erhalten, weil ich seit unserer Ankunft in Berlin nicht zu arbeiten angefangen habe.“
Marie, Emil (3 Jahre alt) und Lukas (11 Monate) während des Bades
„Ich habe ein siebenjähriges Mädchen, das ich damals gestillt habe, aber an diese Zeit habe ich eher
negative Erinnerungen. Ich erinnere mich daran, wie ich in meiner Wohnung herum ging, die Brüste ständig ausgepackt. Es war mir peinlich, draußen zu stillen, und es war mir unangenehm, es überall tun zu müssen, sobald meine Tochter hungrig war. Ich konnte die Blicke der Leute nicht ertragen. Ich wollte mich nicht beim Stillen fotografieren lassen. Es war zu intim. Ich hatte keine besonderen Probleme direkt mit dem Stillen, abgesehen von einem Milchstau, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass mein Baby oft gestillt wurde und dass es völlig von mir abhängig war. Ich wurde nicht informiert, dass es möglich ist, Milch zu abzupumpen. Meine Tochter war nicht an die Flaschenfütterung gewöhnt und ich schaffte es nicht, sie dazu zu bringen, die Flasche zu nehmen und sie
abzustillen.
Ich hatte keine Unterstützung von meinem Partner, der nicht verstand, dass ich nicht mehr stillen wollte. Ich bekam auch keine Unterstützung in einem Still-Cafe, wo ich versuchte, Hilfe zu holen, aber keine andere Mutter hatte dieses Problem. Sie hatten das gegenteilige Problem und sie verstanden mich nicht. Meine Tochter war damals sechs Monate alt, das Stillen hatte gut begonnen, alles lief gut, aber ich wollte nicht mehr.
Aus diesem Grund wollte ich meinen Sohn nicht von Geburt an stillen. Ich nahm eine Tablette, die den Milcheinschuss stoppte. Auf der Entbindungsstation kam das medizinische Personal mehrmals, um meine Gründe zu
erfahren. Glücklicherweise konnte ich eine verständnisvolle Hebamme finden, die mich bei meiner Wahl begleitet hat.
Auf Packungen mit Milchpulver steht geschrieben, dass Muttermilch die beste Ernährung für ein Baby ist. Ich weiß es, aber es weckt Schuldgefühle bei mir. Ich betrachte es ein bisschen wie einen Vorwurf und es gibt mir das Gefühl, dass ich nicht die beste Mutter bin, die ich sein könnte. Aber insgesamt ist meine Beziehung zu meinem Sohn mit viel weniger Druck durch das Stillen belastet. Andererseits half es auch nicht, zu einer gerechteren Verteilung der Aufgaben mit meinem Ehepartner beizutragen, da ich es immer bin, die nachts aufsteht, um unserem Sohn eine Flasche zu machen. Wenn ich ein drittes Kind hätte, würde ich es auch nicht stillen.“
Flavie und Noah (8 Monate)